Die Two-Five-Progression vermittelt ein Gefühl von Auflösung, das nicht nur dem Jazz, sondern auch der klassischen Musik zugrunde liegt.
Wenn du die Two-Five verinnerlichst, verirrst du dich harmonisch weder bei der Improvisation noch beim Begleiten oder Komponieren.
Nutze diesen Artikel, um die Two-Five zu lernen.
Was ist die Two-Five-Progression?
Die Two-Five-Progression (II–V–I) ist ein Drei-Akkorde-Muster, das die Spannung mit den Akkorden der Supertonika (II) und der Dominante (V) innerhalb einer Tonart steigert und sich auf der Tonika (I) auflöst.
Als Jazz-Standard bekannt, ist sie ein universelles harmonisches Mittel, das auch in barocken und klassischen Kadenzen häufig vorkommt.
Wenn du die Two-Five beherrschst, gewinnst du eine solide harmonische Grundlage für Improvisation, Begleitung und Komposition.
- Akkorde in C-Dur: Dm7 → G7 → Cmaj7
- Stufenbezeichnungen: Ⅱm7 → Ⅴ7 → Ⅰmaj7
- Charakter: die klassische Kadenz von Spannung → Auflösung
Vorteile, die Two-Five am Klavier zu lernen

Die II–V–I ist im Kern die klassische authentische Kadenz (Dominante → Tonika), erweitert durch eine subdominantische II.
Übst du sie am Klavier, erfasst du den harmonischen Fluss zugleich mit Ohren und Fingern – das hilft, dich beim Improvisieren nicht zu „verlaufen“.
- Sofortige Begleitung: Grundtöne links + Führungstöne rechts klingen schon elegant
- Rahmen fürs Songwriting: setze eine Melodie darauf und du erhältst eine natürliche Auflösung
- Kürzere Transkriptionszeit: du lernst nicht nur V → I, sondern auch die Bewegung II → V zu hören

3 Schritte, um die Akkordstruktur zu verankern

① Führungstöne üben
Rechte Hand spielt nur die Terz und Septime; linke Hand einzelne Grundtöne.
② Shell-Voicings
Rechts 3. + 7. + 9.; links 1 + 5 – so entsteht mit insgesamt fünf Tönen Tiefe.
③ Rootless-Voicings
Unter der Annahme eines Bassisten Akkorde nur mit der rechten Hand lernen (z. B. Dm9 = F–C–E; G13 = F–H–E).
Wenn du die Schritte so durchgehst, lässt sich die Progression leichter verinnerlichen.
Klavier-Spieltechniken

Die Two-Five erscheint meist in zwei Formen: ein „Ein-Takt-Two-Five“ mit II und V in einem Takt sowie ein „Zwei-Takte-Two-Five“, das II | V über zwei Takte spannt.
Mit wachsendem Detail werden die Basslinien der linken Hand geschmeidiger, und die Improvisation rechts gewinnt an Kontur.
- Walking Bass: mit der linken Hand stufenweise bewegen, z. B. 1–5–3–♭3–2–5–1.
- Chromatische Annäherung: direkt vor G7 eine ♭9 (As) hinzufügen für moderne Spannung.
- Bebop-Tonleiter: die C-Dur-Bebop-Tonleiter in der rechten Hand einsetzen, um mit Achteln die Zieltöne zu steuern.
Hebe das Dämpferpedal an der Schnittstelle zwischen II und V kurz an, um Trennung zu erzeugen und die Auflösung zu betonen.
Beispielreferenzen in der klassischen Musik

Bach: „Das wohltemperierte Klavier, Band I — Präludium in C-Dur“
Am Taktende erscheint eine II–V–I-Kadenz Dm–G–C.
Mozart: „Klaviersonate K.545“, 1. Satz
Der Durchführungsteil enthält Ⅱm–Ⅴ7–Ⅰ-Auflösungen – ideal, um klassizistische Verzierungen zu studieren.
Beethoven: „Pathétique-Sonate“, 2. Satz
Die Analyse von Two-Fives mit verminderter Quinte, etwa Dm7(♭5)–G7–Cmaj7, liefert Hinweise für Modulationen.
5-Tage-Übungsplan

Tag 1 – Loop bei 60 BPM mit linken Grundtönen + rechten Führungstönen
Tag 2 – Rechte Hand in Shell-Voicings überführen
Tag 3 – In benachbarte Tonarten transponieren (G, F)
Tag 4 – Über alle 12 Tonarten mit dem Quintenzirkel gehen
Tag 5 – Walking Bass + rechte-Hand-Impro über 8 Takte
Anwendungs-Ideen

- Sub-V-Substitution: G7 durch D♭7 ersetzen, um Farbe via chromatischer Auflösung hinzuzufügen.
- Tritonus-Sub → IIm: Ⅱm(♭5)–♭II7–I für eine Prise „mittelalterliches“ Flair ausprobieren.
- Rhythmuswechsel: Swing → Bossa Nova tauschen oder ein 3:2-Clave-Latin-Feeling verwenden.
FAQ

F. Tipps, um eine Two-Five schnell zu erkennen?
A. Lerne das Kontrastpaar aus dem „weichen“ Klang von Ⅱm7 und den „schneidenden“ Spannungen des Ⅴ7 (♭9, 13 usw.) – dann fällt das Erkennen leichter.
F. Kann ich sie im Rockstil verwenden?
A. Wenn du den Ⅴ7 durch einen Powerchord (G5) ersetzt, bleibt die II–V–I-Auflösung erhalten und passt sich einem Rocksound an.
F. Alles außerhalb von C-Dur fällt mir schwer…
A. Folge dem Quintenzirkel im Uhrzeigersinn und übe zunächst in benachbarten Tonarten (F, G).
Zusammenfassung
Wenn du die Two-Five-Progression beherrschst, vertiefst du dein harmonisches Verständnis für Jazzstandards, die Analyse klassischer Kadenzen, Comping und Komposition.
Beginne mit Dm7–G7–Cmaj7 in C-Dur, transponiere und wende es an – so kannst du in praktisch jedem Stück eine stabile Auflösung erzeugen.
