Beim Lesen von Klavierpartituren ist es wichtig, die Bedeutungen verschiedener musikalischer Symbole zu verstehen.

Wenn Sie diese Symbole richtig begreifen, können Sie Ihren Ausdruck erweitern und dadurch Ihr Spielniveau steigern.

In diesem Artikel haben wir eine Liste der benötigten musikalischen Symbole zum Lesen von Noten zusammengestellt und erklären deren Bedeutungen und Verwendung mithilfe von Diagrammen und Videos auf leicht verständliche Weise.

Grundlegender Aufbau einer Klavierpartitur

Fünf-Linien-System

Fünf-Linien-System für Klavier

Das „Fünf-Linien-System“ bildet die grundlegende Basis der standardisierten Notenschrift.

Es zeigt Tonhöhe und Rhythmus an. Für Klaviermusik verwendet man üblicherweise zwei Systeme: eines für die obere und eines für die untere Notenzeile.


Obere Zeile / Untere Zeile

Obere und untere Zeile in einer Klavierpartitur
  • Obere Zeile: Hauptsächlich für den höheren Tonbereich, gespielt mit der rechten Hand
  • Untere Zeile: Hauptsächlich für den tieferen Tonbereich, gespielt mit der linken Hand

Taktstrich

Taktstriche in einer Klavierpartitur
  • Der Abschnitt zwischen zwei Taktstrichen wird Takt genannt. Der senkrechte Strich, der den Takt begrenzt, ist der Taktstrich.
Wichtig zu wissen
  • Doppelstrich: Zwei eng beieinanderliegende Taktstriche, z. B. als Abgrenzung für einen Abschnitt oder Teil des Stücks
  • Schlussstrich: Zwei unterschiedlich dicke Linien, die das Ende eines Stücks oder den Schluss eines Satzes markieren

Notenschlüssel und Vorzeichen

Violinschlüssel und Bassschlüssel in einer Klavierpartitur

Notenschlüssel (Violinschlüssel, Bassschlüssel)

Violinschlüssel (Violinschlüssel): Wird häufig für höhere Tonlagen verwendet, meist mit der rechten Hand gespielt.

Bassschlüssel (Bassschlüssel): Wird häufig für tiefere Tonlagen verwendet, meist mit der linken Hand gespielt.


Vorzeichen

Vorzeichen in der Klaviermusik
  • Kreuz (♯): Erhöht den Ton um einen halben Schritt.
  • b (♭): Erniedrigt den Ton um einen halben Schritt.
  • Auflösungszeichen (♮): Setzt den Ton auf seine ursprüngliche Höhe zurück.
  • Doppelkreuz (Doppelkreuz): Erhöht den Ton um einen Ganzton.
  • Doppel-b (♭♭): Erniedrigt den Ton um einen Ganzton.

Vorzeichen gelten nur im jeweiligen Takt, in dem sie stehen. Ab dem nächsten Taktstrich sind sie nicht mehr gültig. Darauf sollten Sie achten.

Noten, Taktarten, punktierte Noten und Gruppierungen (Tuplets)

Notenwerte

Notenwerte in der Klaviermusik

Ganze Note: 4 Schläge
Halbe Note: 2 Schläge
Viertelnote: 1 Schlag
Achtelnote: 1/2 Schlag
Sechzehntelnote: 1/4 Schlag


Pausen

Pausenzeichen in der Klaviermusik

Ganzer Takt Pause: 4 Schläge Pause
Halber Takt Pause: 2 Schläge Pause
Viertelpause: 1 Schlag Pause
Achtelpause: 1/2 Schlag Pause
Sechzehntelpause: 1/4 Schlag Pause


Taktarten

Taktarten in der Klaviermusik
  • 4/4-Takt: 4 Schläge pro Takt (manchmal als „C“ notiert)
  • 3/4-Takt: Häufig für Walzer verwendet
  • 2/4-Takt: Kommt oft in Märschen vor
  • 6/8-Takt: Ein Takt enthält sechs Achtelnoten

Punktierte Noten

Punktierte Noten in der Klaviermusik

Eine punktierte Note verlängert ihren ursprünglichen Wert um die Hälfte.

Beispiel: Eine Viertelnote (1 Schlag) + die Hälfte davon (0,5 Schlag) = 1,5 Schläge


Gruppierungen (Tuplets)

Gruppierungen (Tuplets) in der Klaviermusik

Triolen, Quintolen, Septolen usw. ermöglichen es, innerhalb eines Taktes oder eines Schlags mehr Noten gleichmäßig unterzubringen, als der Takt normalerweise zulässt.

Oktavierungen

Oktavzeichen in der Klaviermusik

8va (Ottava): Eine Oktave höher spielen

8vb (Ottava Bassa): Eine Oktave tiefer spielen

Grundwissen zu Tonarten und Transposition

Tonarten in der Klaviermusik

Tonart-Vorzeichnung (Generalvorzeichen)

Die am Anfang des Notensystems geschriebenen Kreuze oder b-Vorzeichen.

  • 1 Kreuz: G-Dur (G major), e-Moll (E minor)
  • 1 b: F-Dur (F major), d-Moll (D minor)

Referenzartikel


Transposition

Das Ändern der Tonart eines Stücks in eine andere Höhe. Dies geschieht zum Beispiel für Chöre, Begleitungen zur Anpassung an den Stimmumfang oder um einen bestimmten musikalischen Effekt zu erreichen.

Beim Klavier ändert sich die Verwendung der schwarzen und weißen Tasten entsprechend der neuen Tonart.

Tempoangaben (Geschwindigkeit)

Üblicherweise auf Italienisch notiert, oft mit einer ungefähren BPM (Schläge pro Minute) als Richtwert.

TempoBedeutungUngef. BPM
LargoSehr breit und langsam40–60
AdagioLangsam66–76
AndanteGehendes Tempo76–108
ModeratoMäßiges Tempo108–120
AllegroSchnell und lebhaft120–168
PrestoSehr schnell168–200 ca.

*Die Auslegung kann je nach Stück variieren.

Verzierungen

Arpeggio (arpeggio)

Anstatt einen Akkord auf einmal zu spielen, werden die Töne nacheinander gespielt.


Triller (trill)

Beispiel: Schnelles Wechseln zwischen dem Hauptton und dem nächsthöheren Ton.

Tremolo (tremolo)

Schnelles abwechselndes oder wiederholtes Spielen desselben Tons oder zweier verschiedener Töne.

Glissando (glissando)

Gleitendes Spielen von einer Note zur nächsten. Beim Klavier geschieht dies, indem man den Finger über die Tasten gleiten lässt.

Artikulationszeichen

Diese geben an, wie Töne verbunden, getrennt oder hervorgehoben werden sollen.

Staccato

Notiert als „・“: Die Note kurz und getrennt spielen.

Staccatissimo

Staccatissimo: Noch kürzer und stärker betont als Staccato.

Tenuto

„−“: Den Ton für seine volle Dauer halten.

Tenuto Staccato

Tenuto Staccato: Ähnlich wie Staccato, jedoch mit einem Eindruck des Aushaltens statt abruptem Absetzen.

Akzent (Accent)

„>“: Den betroffenen Ton besonders hervorheben.

Marcato

Marcato: Jede Note deutlich und betont spielen.

Akzent-Staccato

Akzent-Staccato: Kurz, aber betont spielen.

Marcato-Staccato

Marcato-Staccato: Kurz spielen und jede Note klar hervorheben.

Fermate (fermata)

Den Ton oder die Pause länger aushalten als gewöhnlich.

Bindebogen (Slur)

Bindebogen in der Klaviermusik

Mehrere Töne nahtlos und verbunden spielen.

Haltebogen (Tie)

Ein Bogen, der Noten derselben Tonhöhe verbindet und ihre Dauer summiert.

Vorsicht, sehen ähnlich aus!
  • Bindebogen (Slur): Ein Artikulationszeichen, das anzeigt, dass Töne weich und verbunden gespielt werden
  • Haltebogen (Tie): Ein Zeichen, das Noten gleicher Tonhöhe verbindet und ihre Dauer addiert

Wiederholungszeichen & Spielanweisungen

Diese Symbole zeigen den Aufbau bzw. die Form des Stücks an.

Wiederholungszeichen

Dargestellt durch „:||“ am Taktstrich. Wiederholen Sie den Abschnitt zwischen den entsprechenden Zeichen.

Erste und Zweite Klammer (First/Second Ending)

Die Klammern (1. und 2. Endung) geben an, welche Takte beim Wiederholen gespielt bzw. bei der zweiten Wiederholung übersprungen werden.

D.C. (Da Capo)

Kehren Sie zum Anfang des Stücks zurück. „D.C. al Fine“ bedeutet, zurück an den Anfang und bis „Fine“ spielen.

D.S. (Dal Segno)

Springen Sie zum „Segno“-Zeichen (Segno) in der Partitur.

Coda

Coda-Symbol: Schlussteil des Stücks. Häufig in Kombination mit D.C. oder D.S. genutzt, um zum Ende zu springen.

Swing

Swing bedeutet, mit einem „geschwungenen“ oder „swung“ Rhythmus zu spielen. Um wieder in den geraden (straight) Rhythmus zurückzukehren, findet man manchmal die Angabe „Straight“.

Bei geswingten Achtelnoten wird die erste Note länger gespielt (ca. 2/3) und die zweite kürzer (ca. 1/3).

Häufig im Jazz, aber auch in Popmusik oder anderen Genres zu finden.

Verzierungstöne (Grace Notes)

Verzierungstöne sind kurze Noten, die der Hauptmelodie hinzugefügt werden, um sie zu verzieren oder zu schmücken, und gehören nicht zum grundlegenden melodischen oder rhythmischen Gerüst.

Sie haben eine ergänzende Funktion und verleihen der Musik zusätzliche Nuancen und Ausdruck.

Lange Vorschlagsnote: Ein längerer Verzierungsoton, der einen Teil der Dauer des Haupttons „leiht“.
Kurze Vorschlagsnote: Wird unmittelbar kurz vor dem Hauptton gespielt.
Mehrfache Vorschlagsnoten: Zwei oder mehr kurze Noten, die rasch vor dem Hauptton erklingen.


Rechte und linke Hand (R.H. / L.H.)

R.H. und L.H. in einer Klavierpartitur

R.H. (Right Hand) und L.H. (Left Hand) geben an, welche Hand verwendet werden soll.

Oft anzutreffen, wenn die Arme gekreuzt werden müssen.

„R.H.“ in der unteren Zeile: Übernimmt einen Teil des tiefen Bereichs, der normalerweise mit der linken Hand gespielt wird.
„L.H.“ in der oberen Zeile: Übernimmt einen Teil des hohen Bereichs, der normalerweise mit der rechten Hand gespielt wird.

Auf Italienisch

m.d. = mano destra (rechte Hand)
m.s. = mano sinistra (linke Hand)

Auf Französisch

m.d. = main droite (rechte Hand)
m.g. = main gauche (linke Hand)

Dynamische Bezeichnungen

Dynamische Bezeichnungen in einer Klavierpartitur

Diese Symbole geben die Lautstärke und Intensität der Wiedergabe an.

  • pp (pianissimo): Sehr leise
  • p (piano): Leise
  • mp (mezzo piano): Mäßig leise
  • mf (mezzo forte): Mäßig laut
  • f (forte): Laut
  • ff (fortissimo): Sehr laut

Außerdem gibt es weitere und Zwischenangaben wie sfz (sforzando) oder fp (forte piano), um einen Ton kurz hervorzuheben und das Volumen anschließend sofort zu senken, usw.

Ausdrucksbezeichnungen

Ausdrucksbezeichnungen in der Klavierpartitur

Diese Angaben haben großen Einfluss auf Charakter und Atmosphäre eines Stücks. Meist italienisch notiert, aber auch in Englisch, Deutsch oder Französisch möglich.

  • dolce: Sanft, süß
  • cantabile: Gesanglich
  • agitato: Aufgeregt, erregt
  • tranquillo: Ruhig, gelassen
  • legato: Gebunden, fließend
  • con spirito: Mit Geist, lebhaft

Pedalzeichen

Pedalzeichen in der Klavierpartitur

Ped. zeigt an, wo das Dämpferpedal (rechtes Pedal) gedrückt werden soll. Eine Markierung „✱“ oder eine Linie kennzeichnet meist, wann man es loslassen soll.

Linkes Pedal (Soft-Pedal)

una corda: Anweisung, das linke (Soft-)Pedal zu drücken, um den Klang zu dämpfen.
tre corde: Anweisung, das Soft-Pedal zu lösen und wieder den normalen Klang zu erzeugen.

Weitere Häufige Abkürzungen und Symbole

Weitere Abkürzungen und Symbole in der Klaviermusik
  • rit. (ritardando): Allmählich langsamer werden
  • rall. (rallentando): Ebenfalls allmählich langsamer werden
  • accel. (accelerando): Allmählich schneller werden
  • cres. (crescendo): Allmählich lauter werden (manchmal als „<“ notiert)
  • dim. (diminuendo) / decresc. (decrescendo): Allmählich leiser werden (manchmal als „>“ notiert)
  • poco a poco: Nach und nach
  • molto: Sehr
  • sub. (subito): Plötzlich

Fazit

Wenn Sie diese Liste der musikalischen Symbole für Klavier verstehen, können Sie die Absichten des Komponisten genauer erfassen und die Musik ausdrucksstärker gestalten.

Das Klavier hat einen großen Tonumfang und ermöglicht vielfältige Ausdrucksformen mit beiden Händen – daher gibt es so viele verschiedene Symbole.

Falls Sie sich jemals fragen: „Was bedeutete dieses Symbol noch mal?“ werfen Sie einen Blick zurück in diesen Artikel. Ob Anfänger oder erfahrener Spieler, der seine Grundlagen auffrischen möchte – wir hoffen, dass diese Übersicht hilfreich ist.